Stiftung Mercator und Hansestadt investieren eine Million Euro in Sprachförderung
Der Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund der Stiftung Mercator am Standort Hamburg wird langfristig gesichert. Dazu haben die Stiftung und das Institut für Interkulturell und International Vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg ein Konzept entwickelt, das außerschulische Sprachförderung systematisch aufbaut und sie fest in die Strukturen des Stadtstaats verankert. Die Stiftung Mercator stellt im Rahmen eines Matching Funds rund 500.000 Euro für das Vorhaben bereit. Die Hansestadt Hamburg, Behörde für Schule und Berufsbildung, hat sich im Gegenzug verpflichtet, das Förderangebot nach der Modellphase für drei weitere Jahre im selben Umfang weiter zu finanzieren und langfristig in die Regelstrukturen einzubinden.
Im „Mercator-FörMig-Treff“ in Hamburg erhalten seit 2006 Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund außerhalb der Schule eine individuelle sprachliche und fachliche Förderung durch Lehramtsstudierende in den Räumen der Universität. In der Hansestadt richtet sich das Förderangebot an Schüler der Klassenstufen 4 bis 13, die ein hohes Bildungspotenzial besitzen und mithilfe zusätzlicher Förderung das Abitur erwerben können. Die Stiftung Mercator unterstützt den Förderunterricht an 34 weiteren Standorten in Deutschland.
„Dass unser Förderunterricht die Bildungschancen von Schülern mit Migrationshintergrund erhöht, belegt eine aktuelle Studie, die wir beim europäischen forum für migrationsstudien (efms), einem Institut an der Universität Bamberg, in Auftrag gegeben haben. Zur Weiterentwicklung und Verstetigung unseres Fördermodells, das wir seit Anfang 2000 mit insgesamt 10 Millionen Euro unterstützen, haben wir einen Matching Fund aufgelegt. Mit der Universität Hamburg, die das Projekt wissenschaftlich begleitet und durchführt und der Behörde für Schule und Berufsbildung haben wir starke Partner gefunden, um den Förderunterricht in das Regelsystem zu integrieren“, so Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator.
Die Senatorin für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg, Christa Goetsch erklärt: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, alle Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern und das erfordert auch eine stärkere Berücksichtigung der sprachlichen Heterogenität im Unterricht. Das Transfermodell des Förderunterrichts der Stiftung Mercator trägt diesen Erfordernissen Rechnung: Lehramtstudierende erwerben die entsprechende Unterrichtserfahrung, schulische und außerschulische Bildungsangebote in der Stadtregion werden vernetzt und der Bildungserfolg von Schülern mit Migrationshintergrund wird gefördert. Damit passt der Förderunterricht in mehrfacher Hinsicht zu unseren Bildungsinnovationen.“
| Freuen sich, dass der Förderunterricht in Hamburg langfristig gesichert ist: Herr Dr. Lorentz (5. von links), Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, Frau Christa Goetsch, Senatorin für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg, Prof. Dr. Ursula Neumann von der Universität Hamburg sowie zahlreiche Förderschüler und Förderlehrer. |
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Prof. Dr. Ursula Neumann von der Universität Hamburg, erläutert die Handlungsfelder des Konzepts: „Mit der Weiterentwicklung des „Mercator-Förmig-Treffs“ können wir unsere Expertise in den Prozess bildungspolitischer Innovationen einbringen. So nehmen wir an regionalen Schulentwicklungskonferenzen zur Einführung der neuen Schulstruktur teil und binden die Rolle des Förderunterrichts und seine Etablierung in die Regelstrukturen in den Diskussionsprozess mit ein. Im Hinblick auf die Reform der Lehrerausbildung streben wir die Realisierung eines Kernpraktikums im Zusammenhang mit dem Förderunterricht an. Der dritte Eckpfeiler ist die Bildung regionaler (Sprach-) Fördernetze zwischen unterschiedlichen Bildungsträgern – gute Erfahrungen machen wir dabei mit Migrantenorganisationen und den Bücherhallen. Wir wollen Synergien in der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund schaffen und das Projekt nachhaltig in den Stadtregionen verankern. Am Ende des Prozesses werden wir Handlungsempfehlungen für die Implementierung und Etablierung von Förderunterricht im Stadtstaat aufzeigen.“
Über die Stiftung Mercator:
Die Stiftung Mercator gehört zu den großen deutschen Stiftungen. Sie initiiert und unterstützt Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Gerhard Mercators fördert sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Die Stiftung zeigt neue Wege auf und gibt Beispiele, damit Menschen – gleich welcher nationalen, kulturellen und sozialen Herkunft – ihre Persönlichkeit entfalten, Engagement entwickeln und Chancen nutzen können. So will sie Ideen beflügeln. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von einer unternehmerischen, internationalen und professionellen Haltung. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verbunden.
Über den Senat:
Der Hamburger Senat hat am 19. Dezember 2006 ein Handlungskonzept zur Integration von Zuwanderern beschlossen. Das Konzept umfasst alle wichtigen Handlungsfelder der Integration: „Sprache, Bildung und Ausbildung“, „Berufliche Integration“, „Soziale Integration“, „Zusammenleben in der Stadt“ und „Zuwanderungsfreundliches Hamburg“. Für jedes Handlungsfeld wurden konkrete Ziele und Maßnahmen genannt und in Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen der jeweiligen Behörde und der Senatskanzlei festgeschrieben. Das Thema hat eine hohe gesellschaftliche und politische Bedeutung. Deshalb wurde eine Leitstelle für die Integration und Opferschutz, LIZ, in der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz (BSG) eingerichtet, die den Umsetzungsprozess steuert.
Über die Universität:
Am Institut für International und Interkulturell Vergleichende Erziehungswissenschaft wird in zahlreichen Projekten zu Themen der Interkulturellen Bildung geforscht und eine entsprechende Lehre und Nachwuchsförderung verankert. Forschung und Lehre soll dem fachlichen Anspruch gerecht werden, Verschiedenheit zu thematisieren und ein Selbstverständnis von Mehrsprachigkeit zu fördern. Ziel der „Arbeitsstelle interkulturelle Bildung“ ist neben Forschung, Lehre und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses die Verbindung von Empirie und wissenschaftlicher Theoriebildung mit der pädagogischen Praxis. Hierzu leistet der Mercator-FörMig-Treff einen wesentlichen Beitrag: Die studentischen Förderlehrkräfte werden durch Seminare und regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen gezielt auf ihre Unterrichtstätigkeit in den Förderkursen und damit auch auf ihre spätere Berufstätigkeit in der Schule vorbereitet und qualifiziert.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:
Christiane Reusch
Stiftung Mercator
Leiterin Kommunikation
Tel.: 49 (0) 201 245 22 42
E-Mail: reusch(at)stiftung-mercator.de
Prof. Dr. Ursula Neumann
Projektleitung Mercator-FörMig-Treff
Universität Hamburg
Tel.: 49 (0) 40 42838 2170
E-Mail: neumann(at)erzwiss.uni-hamburg.de
Internet: www2.erzwiss.uni-hamburg.de/foermig-treff/dasprojekt/index.html
Behörde für Schule und Berufsbildung
Oberschulrätin Helga Büchel
Tel.: 49 (0) 40 42863 3559
E-Mail: helga.buechel(at)bsb.hamburg.de
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