Migrantenkinder und Studierende als Gewinner
„Kinder aus Migrantenfamilien werden zusätzlich fachlich und sprachlich gefördert und Studierende sammeln dabei erste Erfahrungen als Lehrkräfte. Sie sind somit beide Gewinner des Mercator-Projekts, eine echte win-win-Situation, die dem Freistaat dient und zu mehr Bildungsgerechtigkeit beiträgt.“ Dies betonte heute Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle beim Besuch der Münchner Hauptschule am Winthirplatz beim offiziellen Startschuss für das Projekt.
Studierende unterrichten als „Förderlehrer“ an der Hauptschule am Winthirplatz sowie an acht weiteren Münchner Schulen. Sie werden dabei durch Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München angeleitet. Die in Essen ansässige Stiftung Mercator stellt bundesweit 10 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung. Die drei Standorte in Bayern werden mit rund 500.000 Euro von der Stiftung gefördert, ferner vom Freistaat Bayern und der Stadt München.
„Der Stiftung Mercator ist es wichtig, die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu erhöhen. Durch die Evaluation des Projekts konnten wir erstmals in einer Studie belegen, dass sich die Leistungen der Förderschüler durch den Förderunterricht deutlich verbessern. Gleichzeitig fühlen sich die Lehramtsstudierenden durch die Unterrichtspraxis besser auf ihren zukünftigen Beruf vorbereitet. Der Erfolg des Konzepts bestärkt uns darin, das Modell „Förderunterricht“ weiterzuentwickeln und fortzuführen“, erklärt Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator.
„Wir müssen die jungen Menschen mit Migrationshintergrund intensiver als bisher fördern“, sagte Minister Spaenle. Er verwies dabei auf die zahlreichen Anstrengungen, die der Freistaat zur Sprachförderung der Migrantenkinder leistet. Vorkurse in Kindergärten, Übergangsklassen, Deutschförderklassen und Deutschförderkurse gehören dazu. „Sprache ist für mich der Schlüssel zum Erfolg junger Menschen in Schule, Gesellschaft und Beruf“, so der Minister.
„Wir wollen Kindern mit Migrationshintergrund besser gerecht werden“
„Nur mit einer intensiven Sprachförderung und weitergehenden Anstrengungen zur sozialen und kulturellen Integration können wir den Kindern mit Migrationshintergrund besser gerecht werden. Nur so können wir ihre Begabungen besser entwickeln helfen und zugleich den Bedürfnissen unserer Gesellschaft entsprechen“, ergänzte der Minister. Mit dem vergleichsweise schlechten Abschneiden von Kindern aus Migrantenfamilien in internationalen Studien zum Bildungserfolg will sich Minister Spaenle nicht abfinden. „Hier besteht Handlungsbedarf.“
In München sind Schüler von drei Haupt- und zwei Realschulen sowie vier Gymnasien in das Mercator-Projekt eingebunden. Der Förderunterricht wird darüber hinaus an 27 Schulen in Augsburg und Regensburg umgesetzt. Allein im laufenden Jahr werden rund 220 Schüler mit Migrationshintergrund in Kleingruppen an den Regensburger Schulen von Studierenden sprachlich und fachlich zusätzlich gefördert.
Sprachförderung als ein Teil eines umfassenden Integrationskonzepts
Für Minister Spaenle fügt sich das Projekt „Förderunterricht“ der Stiftung Mercator sehr gut in seine Anstrengungen ein, „die Teilhabechancen für Kinder aus Migrantenfamilien deutlich zu erhöhen.“ Dazu hatte der Minister im März dieses Jahres ein „Gesamtkonzept zur Integration von Kindern mit Migrationshintergrund“ vorgelegt. Es umfasst Maßnahmen, Schüler mit Migrationshintergrund in der deutschen Sprache zu fördern und sie beim Übergang in den Ausbildungsmarkt zu begleiten. Mit geeigneten Maßnahmen sollen interkulturelle Kompetenzen aufgebaut, die soziale und kulturelle Integration erleichtert und dabei zu Werten und Demokratie erzogen werden. Auch Islamischer Unterricht für muslimische Kinder im Rahmen eines Modellversuchs gehört zu dem Gesamtkonzept.
Kontakt:
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Pressesprecher Dr. Ludwig Unger
Tel.: 49 (0) 89 21 86 21 05
Mobil: 49 (0) 173 8 63 27 09
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